Blog von
Edith Loosli (Wut: Destruktive Aspekte und der Ausweg)
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Jane Goodall, die Schimpansenforscherin und die Wut
Am 1. Oktober 2025 starb die berühmte
Schimpansenforscherin Jane Goodall mit 91 Jahren auf einer Vortragsreise über
Affen.
Noch vor einem Jahr erhielt die
Verhaltensforscherin im Weissen Haus von US Präsident Joe Biden eine hohe
Auszeichnung für ihre Verdienste an den Primaten. Bei diesem Anlass wurde
Goodall spontan gefragt, ob sie die
Schimpansen liebe. Ebenso spontan antwortete sie: „Nein, sie sind zu ähnlich
wie die Menschen!“ Diese Antwort von der Frau, die ihr ganzes Leben für die
Schimpansen gelebt, geforscht und sie geschützt hat, mag überraschen. In ihrem allerletzten Gespräch
am 1.Oktober 2025 betonte sie
nochmals:“ Ich habe mit eigenen Augen gesehn wie Schimpansen ihre
Nachbargruppen ermordet haben.“
Die Entdeckung der DNA (1953)
führte uns vor Augen, dass die Schimpansen zu 99,4 % die gleichen Gene haben
wie die Menschen, d.h. die Schimpansen sind die nächsten Verwandten der
Menschen. Menschen und Schimpansen haben den gleichen Stammbaum und trennten
sich vor Millionen von Jahren.
Das grosse Wissen Goodalls über das Verhalten der
Schimpansen und der Vergleich mit der DNA lässt ihr Urteil zu, dass die beiden
Spezies Mensch und Schimpanse sich sehr ähnlich sind.
Was lässt Goodall aber in ihrem letzten Lebensjahr so negativ
über ihre lebenslangen Schützlinge urteilen. -
Sie berichtete über ihre Beobachtung, wie Schimpansen eine freundliche
Nachbarsgruppe, zielgerichtet das stärkste Männchen zuerst, dann die ganze
Gruppe erbarmungslos ermordete. Das routinierte Vorgehen schien Gewohnheit.
Wenn man
den Bestseller „Das sogenannte Böse, zur Naturgeschichte der Agression“ (1963)
beizieht, findet man die Aussage des
berühmten Verhaltensforschers Konrad Lorenz, dass keine Tiere ihre eigenen
Artgenossen vorsätzlich umbringen, ausser den Ratten. Lorenz musste später seinen Bericht ändern und die Schimpansen ebenfalls zu
Mördern an den Artgenossen zählen.
„Ich liebe die Schimpansen nicht, sie sind den Menschen zu ähnlich“.
Jane
Goodall musste ihre Aussage im Weissen Haus wohl hervorheben, angesichts der
vielen brutalen Kriegshandlungen in der Welt: dem Genozid in Palästina, der
furchtbaren Endlösung bei menschlichen Artgenossen im Sudan und in der
Ukraine. Diese Verbrechen riefen bei ihr
sicherlich einen tiefen Schmerz hervor, weil
sie ausgelöst werden durch das Affenerbe, die euphorische Wut.
Das Buch “ Wut: destruktive Aspekte und der Ausweg“ befasst sich im
Kapitel 11 „Unser Erbe ist die Wildnis“ eingehend mit dieser Wut.
Titel Wut:
Destruktive Aspekte und der Ausweg: Sachbuch mit biographischem Rahmen
Edith Loosli • 2024 • 164 Seiten• 3. Auflage •
€ 28.50 •CHF 28 •ISBN 978-3-033-10071-8